Eine aktuelle Studie gibt Aufschluss, wie die österreichische Bevölkerung ihr Finanzwissen einschätzt.
Und noch wichtiger: Wie hängt letztendlich die persönliche finanzielle Lage mit dem eigenen Finanzwissen
zusammen?
Von Mag. Rudolf Preyer
Im Rahmen einer repräsentativen Erhebung untersuchte das Österreichische Gallup Institut im April 2018 die Rolle
des Finanzwissens bei der Auseinandersetzung mit Geldund Finanzthemen. Welche Unterschiede gibt es in der
Einstellung zum Geld – in Abhängigkeit vom jeweiligen Finanzwissen?
Kernergebnisse der Studie
Etwas weniger als die Hälfte der Österreicher hat einen positiven emotionalen Zugang zu Geld und Finanzangelegenheiten,
50 % einen (eher) negativen. Das Unbehagen in Verbindung mit Geld und Finanzangelegenheiten steigt mit abnehmender
Finanzkompetenz.
Ungefähr die Hälfte der Österreicher hingegen bewertet ihr Wissen über Geld und Finanzthemen auf einer Schulnotenskala
mit „gut“ oder „sehr gut“. Der eigene Umgang mit Geld wird von den Österreichern noch positiver gesehen
als ihr Finanzwissen.
„Wöchentliche Kontrolle des Kontostandes“
Hierzulande ist man sich einig: Finanzwissen spielt eine herausragende Rolle beim Umgang mit Geld. 96 % der Österreicher,
die ihr Finanzwissen als „gut“ oder „sehr gut“ einschätzen, geben an, gut mit dem Geld umzugehen. Beijenen, die Ihr
Finanzwissen als „genügend“ oder „nicht genügend“ bewerten, sind es nur 35 %.
„Geld gibt mir das Gefühl der Freiheit“
Das Gefühl der Freiheit in Verbindung mit Geld ist weitgehend unabhängig von empfundener theoretischer und praktischer Finanzkompetenz. So kontrolliert etwas mehr als die Hälfte der Österreicher täglich bis einmal in der Woche ihren Kontostand.
Fast jeder Zwanzigste kontrolliert seinen Kontostand aber nie, so ein erschreckendes Ergebnis der Gallup-Studie.
Menschen mit guten Finanzkenntnissen hingegen verschaffen sich häufiger einen Überblick über ihre Kontobewegungen
als jene mit nur unzureichendem Finanzwissen. Und wenn sie auf ihr Konto schauen, was sieht Herr und Frau Österreicher dann?
Bei 48 % der Österreicher zeigt das Konto am Monatsende ein Plus, bei 15 % leider ein Minus. Das allein müsste schon zum Umdenken genügen, weil es sich bei diesen 15 % um Hunderttausende Österreicher handelt. „Meistens auf null“ sind 29 % der Befragten
– im Grunde handelt es sich hierbei um eine weitere „Horrorzahl“, denkt man an die menschlichen Schicksale, die damit verbunden sind.
„Knackpunkt Motivation“
Die Motivation der Österreicher, mehr über den Umgang mit Geld zu lernen, ist aber leider nicht sehr hoch: Nur ein Drittel zeigt sich lernwillig, so die Gallup-Studie. Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer möchte „eher bis gar nicht gerne“ ihr Finanzwissen aufbessern. Man ist versucht, zu fragen: Ja, aber wie soll die persönliche finanzielle Lage sonst besser werden?
Das Unbehagen in Verbindung mit Geld und Finanzangelegenheiten steigt mit abnehmender Finanzkompetenz:
Für 91 % der Österreicher, die ihr Finanzwissen mit „genügend“ oder „nicht genügend“ benoten, ist das Beschäftigen mit Geld und Finanzangelegenheiten negativ behaftet. Abhilfe für das Manko im persönlichen Finanzwissen schafft beispielsweise
das intensive Lesen des Wirtschaftsteils der Zeitung, oder das Schauen der ORF-Sendung „Eco“, oder eben: ein Gespräch mit Ihrem persönlichen Berater.